Vor 20 Jahren haben Wissenschaftler mit der Suche nach einem Gegenmittle für Unzufriedenheit begonnen. In diesem Zusammenhang ist die positive Psychologie entstanden. Sie erforscht, was das Leben lebenswert macht. Außerdem wurde die kognitive Verhaltenstherapie entwickelt, um negativen Gefühlen entgegenzuwirken. Wissenschaftler stellten die Frage: Warum sind manche Menschen glücklicher und zufriedener als andere? Und: können wir von dem lernen, was sie automatisch richtigmachen?
Es gibt ein Mittel gegen Unzufriedenheit – DANKBARKEIT.
Aller Erkenntnisse über die Wirkung der Dankbarkeit basieren auf zahlreichen Studien.
Dankbarkeit kann für jeden Menschen und in jeder Lebenslage etwas anderes bedeuten. Sie ist ein Charakterzug, ein Gefühl, eine Tugend und eine Verhaltensweise. Man kann sie jemandem gegenüber empfinden, der etwas Nettes getan hat, aber zum Beispiel auch für das Wetter, die Natur oder eine glückliche Fügung, und sie ist fest in unseren Genen verankert.
Die Dankbarkeit verbindet uns.
Wenn dein Gehirn feststellt, dass jemand etwas Nettes für dich getan hat, reagiert es mit Dankbarkeit und motiviert dich so dazu, dich zu revanchieren. Das sorgt dafür, dass wir uns um andere kümmern, und sie sich um uns. Dieses Prinzip hat schon unsere Vorfahren eng zusammengeschweißt. Das ist eine starke Motivation für faires Handeln.
Die Auswirkungen von Dankbarkeit.
Wissenschaftlern zufolge regt Dankbarkeit im Gehirn Zentren für Belohnung und soziale Bindungen an und verbessert außerdem unsere Fähigkeit, die Absichten anderer zu deuten. Dankbarkeit wirkt sogar direkt negativen Gefühlen und Tendenzen entgegen, wie zum Beispiel Neid, Vergleichsdrang, Narzissmus, Zynismus und Materialismus. Menschen, die dankbar sind, egal wofür, neigen deshalb dazu, glücklicher und zufriedener zu sein. Sie führen glücklichere Beziehungen und finden schneller Freunde, sie schlaffen besser, sind weniger anfällig für Depressionen, Sucht und Burnout, und können noch besser mit traumatischen Ereignissen umgehen. Dankbarkeit richtet deine Aufmerksamkeit verstärkt auf die guten Dinge in deinem Leben. Die Folge: Positive Gefühle und Erfahrungen nehmen zu.
Wie du dein Gehirn zur Dankbarkeit erziehen kannst?
Nicht jeder Mensch hat die gleiche Veranlagung zur Dankbarkeit. Das hängt von Genen, der Persönlichkeit und dem kulturellen Umfeld ab. Wissenschaftler wollten herausfinden, ob es möglich ist, an dieser Dankbarkeitsveranlagung und damit auch an der Zufriedenheit zu arbeiten. Es ist noch nicht ganz geklärt, in welchem Maße und wie nachhaltig Dankbarkeit trainiert werden kann. Dennoch ist sie ein wesentliches Puzzleteilchen im Gesamtbild der mentalen Gesundheit.
Die einfachste Dankbarkeitsmethode mit fundierter wissenschaftlicher Basis ist das Dankbarkeits-Tagebuch:
Man muss sich nur ein- bis dreimal pro Woche für ein paar Minuten Zeit nehmen und fünf bis zehn Dinge aufschreiben, für die man dankbar ist. Fange einfach mit etwas Leichtem an. Kannst du für etwas Kleines dankbar sein, vielleicht dafür, dass jemand freundlich zu dir war? Jeder Mensch ist anders. Finde heraus, was sich für dich gut anfühlt. In zahlreichen Studien haben Probanden berichtet, dass sie sich glücklicher und allgemein zufriedener fühlen, nachdem sie diese Übung ein paar Wochen langgemacht hatten. Studien konnten außerdem noch einige Monate später eine Veränderung der Hirnaktivität feststellen.
Dankbarkeitsübungen können dich tatsächlich umprogrammieren.
Veränderst du im Kern, wie du über dich selbst und das Leben denkst, veränderst du damit deine Gedanken und Gefühle, und damit auch dein Verhalten. Es ist unglaublich, dass etwas so Simples wie Selbstreflexion die Verknüpfungen im Gehirn so ändern und damit Unzufriedenheit bekämpfen kann. Wenn das mal kein Grund für Optimismus ist, was dann?